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Web Dokus 2015 : Die Herstellung von Evidenz oder: Zum Phänomen interaktiver Web Dokumentationen

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Link: http://www.litwiss.uni-konstanz.de/fachgruppen/medienwissenschaft/augenblick
 
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Submission Deadline Sep 30, 2015
Notification Due Oct 1, 2015
Final Version Due Jan 31, 2016
Categories    media studies   transmedia storytelling   multimedia   web 2.0
 

Call For Papers

CfP:
Die Herstellung von Evidenz oder: Zum Phänomen interaktiver Web Dokumentationen
(erscheint in: Augenblick. Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft 1/2016, hrsg. Von Oliver Fahle, Bochum / Beate Ochsner, Konstanz / Anna Wiehl, Bayreuth)

Während in Nordamerika (insbesondere in Kanada) bereits seit den 2000er Jahren mit verschiedenen Formen interaktiver Web Dokumentationen experimentiert wird, manifestiert sich das europäische Interesse an diesem vielfältigen Genre mit ca. 10jähriger Verspätung: 2008 erscheint die erfolgreiche und mehrfach preisgekrönte Dokumentation Voyage au bout du charbon der Firma Honkytonk Films sowie der Autoren Samuel Bollendorf und Abel Ségrétin (www.samuel-bollendorff.com/fr/voyage-au-bout-du-charbon/); 2010 folgt mit David Dufresnes und Philippe Braults Prison Valley (eine Koproduktion von Arte und upian) eine weitere transmediale Produktion, die das Internet als Medium für diese Art dokumentarischer-Formate auch für ein breites europäisches Publikum attraktiv macht (http://prisonvalley.arte.tv/).
Mittlerweile sind zahlreiche „non-lineare, interaktive, journalistische“ Web-Produkte entstanden, die das Internet nun keinesfalls als reines Transportmedium für klassische dokumentarische Erzählformen“1 betrachten. Vielmehr nutzen sie die Optionen vernetzter multimedialer Ressourcen, um dokumentarische Projekte in webspezifischer Art und Weise zu realisieren. Diese schreiben sich nicht mehr in der Logik des ‚klassischen‘ Dokumentarfilms ein, sondern operieren in (inter-)medialen Assemblagen, die in gleichem Maße durch das Spannungsfeld ästhetischer, sozio-ökonomischer, medienkultureller wie auch epistemologischer Praktiken bestimmt werden, wie sie jene bedingen. Meldungen und Informationen zu aktuellen Konferenzen, Fortbildungen oder sachbezogenen Artikel und Veröffentlichungen werden auf einigen in diesem Zuge gegründeten Webportalen (z.B. i-docs.org/, webdoku.de, netzdoku.org oder webdocu.fr), veröffentlicht, und zahlreiche Fernsehsender betreiben im Rahmen ihres Internetauftritts eigene „web-documentaire“-Plattformen (u.a. Arte, France 5 und France 24) und verlinken auf aktuelle Beiträge in diesem Feld.
Ein die Vielfältigkeit der entstehenden Produktionen nach wie vor einigender Aspekt ist derjenige des Dokuments oder des Dokumentarischen im Sinne einer bestimmten Produktion von Evidenz, Authentizität oder auch Wahrheit. In besonderem Maße schreiben sich dabei partizipatorische Praktiken der Web 2.0-Kultur ein, in und durch deren Gebrauch ein spezielles Zuschauersubjekt bzw. neue Gemeinschaften von Partizipierenden emergieren. Mögliche Forschungsfragen der Sondernummer richten sich demzufolge zum einen auf die spezifischen soziotechnischen Assemblagen, im Rahmen derer jene Web Dokumentationen verfertigt werden, auf die medialen Bedingungen interaktiver Evidenzproduktion sowie ihr partizipatorisches Potential:
Inwiefern, so ließe sich zunächst fragen, trägt das vielfach debattierte trans- oder crossmediale Erzählen zur Produktion des Dokumentarischen bei? In welcher Weise werden Übergänge und Passagen zwischen verschiedenen dokumentarischen Formen und Formaten thematisiert und beschreibbar?
Wo, so wäre grundlegend zu eruieren, „ereignet sich das Dokumentarische? Einst gab es die Verschiebung des Dokumentarischen vom Dokumentierten zum Medium und zur Praxis des Dokumentierens (direct cinema). Ist das Dokumentarische in der Web-Dokumentation in das Ereignis der Rezeption und Partizipation verrückt?
Inwiefern steht daher auch der bereits in der Filmwissenschaft vielfach diskutierte Übergang zwischen Fiktion und Dokument (bzw. ihre Ununterscheidbarkeit) in Frage. Kann von einer Aufwertung oder einer Erosion des Dokumentarischen gesprochen werden?
Wie bedingen sich dabei in den aktuellen Web-Dokumentationen Interface-Design, Struktur und die Erzeugung von 'Wahrheit'? Welche Rolle spielen hierbei spezifische Plattformen und Editing-tools wie z.B. Korkasow, Mozilla Popcorn oder Zeega?
Verändern aktuelle Tendenzen zur gamification die kulturelle Identität dokumentarische Medien-Artefakte mit Blick auf deren visual evidence?
Inwiefern ist der Begriff des Dokumentarischen haltbar, wenn die Grenzen zwischen Produktion, Diffusion und Rezeption in sog. „living documentaries“2 nicht mehr nur unentscheidbar werden, sondern über die Bildschirmgrenzen hinausgehend die technoökologische Umwelt oder „écotechnie“3 einbeziehen?

Vorschläge bzw. Abstracts (max. 500 Wörter) reichen Sie bitte bis zum 30.9.2015 unter: beate.ochsner@uni-konstanz.de ein. Falls eine Auswahl notwendig wird, erhalten Sie bis zum 1.10.2015 eine Aufforderung zur Einreichung eines Beitrages sowie ein Style Sheet mit den notwendigen Informationen. Ihren Volltext senden Sie bitte bis zum 31.1.2015 – ebenfalls unter: beate.ochsner@uni-konstanz.de – ein. Das geplante Erscheinungsdatum ist Juni/Juli 2016. Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen.

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